Das war der Revolutionäre 1. Mai 2025

Der 1. Mai 2025 war für uns ein voller Erfolg. Dieses Jahr gingen erneut spürbar mehr Leute auf die Straße, sowohl auf der Gewerkschaftsdemo als auch auf unserer mittlerweile fünften Revolutionären 1. Mai Demonstration. Mit dem Motto „Sozialismus statt Krieg und Elend“ orientierten wir uns an unserer bundesweiten Parole „Sozialismus statt Barbarei“. Insbesondere das Thema Krieg und Aufrüstung sprach viele Menschen an, die sich der zunehmenden Kriege bewusst sind und dem aufkommenden Militarismus etwas entgegensetzen wollen.

Gewerkschaftsdemo

Los ging es am Vormittag mit der Gewerkschaftsdemo vom DGB, die dieses Jahr eine Stunde später begann. Bereits am Auftaktort sammelten sich spürbar mehr Menschen als in den letzten Jahren, wobei die betrieblichen Mobilisierungen nach wie vor wenig sichtbar wurden. Wir beteiligten uns am antimilitaristischen Bereich der gewerkschaftlichen Basisinitiative „Soziales rauf, Rüstung runter“. Kolleg:innen aus GEW und ver.di hatten bereits im vergangenen Oktober eine Demonstration gegen Krieg und Sozialabbau organisiert. Nun erstreckte sich auch am 1. Mai ein großer Bereich mit antimilitaristischen Inhalten.

Dazu trugen auch die Buttons und Schilder der Initiative bei, die großen Anklang fanden und von vielen Kolleg:innen getragen wurden. Und das obwohl einige Ordner des DGB die Initiative zunächst als „politische Gruppe“ an das Ende der Demonstration verbannen wollten. Bereits im Vorfeld hatte sich die DGB-Führung unter anderem mit ihrem Aufruf zum Ostermarsch von der Friedensbewegung distanziert. Die Kolleg:innen konnten jedoch klarstellen, dass es sich bei „Soziales rauf, Rüstung runter“ um eine gewerkschaftliche Basisinitiative handelt und ließen sich nicht beirren, weiter im vorderen Bereich der Demonstration zu laufen.

Auf der Abschlusskundgebung am Marienplatz konnten noch einmal viele 1. Mai Zeitungen mit unserem lokalen Einleger verteilt werden. Auch das lange Transparent der Kampagne „Gegen Krieg und Aufrüstung“ aus den letzten Jahren wurde wieder aufgespannt. Im Anschluss zur Kundgebung formierte sich ein spontaner Demonstrationszug, der kollektiv weiter zum Rindermarkt zog, um sich dort der Auftaktkundgebung zur Revolutionären 1. Mai Demonstration anzuschließen.

Revolutionäre Demonstration

Bereits das fünfte Jahr in Folge organisierten wir mit vielen weiteren Genoss:innen die Revolutionäre 1. Mai Demonstration. Auch hier war bereits auf der Auftaktkundgebung am Rindermarkt spürbar, dass sich noch einmal deutlich mehr Menschen versammelt hatten, um am 1. Mai eine revolutionäre Perspektive auf die Straße zu tragen. Während der Demonstration zählten wir über 2000 Teilnehmer:innen. Auch in vielen anderen Städten hatte die Revolutionäre Demonstration dieses Jahr großen Zuwachs. Teilweise gab es sogar eine Verdoppelung der Teilnehmerzahlen.

Unsere Auftaktkundgebung war geprägt von themenbezogenen Reden. Der rote Faden, der sich durch alle Beiträge zog, war der Aufruf, im hier und heute aktiv zu werden gegen Krieg, Faschismus und Patriarchat. In unserer Rede als ALM sprachen wir über die Geschichte des Revolutionären 1. Mai und die Notwendigkeit revolutionärer Organisierung. Weitere Reden kamen von einem Kollegen aus der gewerkschaftlichen Initiative „Soziales rauf, Rüstung runter“, von der Antifaschistischen Aktion München, dem Offenen Frauentreffen, aus der kurdischen Bewegung und aus der Palästina-Solidaritätsbewegung. Während des Demonstrationszugs wurden außerdem Grußwörter der internationalen Kampagne „Risup4Rojava“ und der Roten Hilfe International verlesen.

Der Ausdruck unserer Demonstration war entschlossen und kämpferisch. Inhaltlicher Fokus war die zunehmende Kriegsgefahr und der steigenden Sozialabbau. Außerdem wurde Freiheit für die Antifaschistin Hanna gefordert, die aktuell in München ihren Prozess im Budapest-Verfahren hat. Immer wieder wurden auch Parolen mit Bezug zu internationalen Kämpfen gegen Unterdrückung und Genozid gerufen. Während der Demonstration konnten einige kämpferische Akzente gesetzt werden. Die Genoss:innen ließen es sich nicht nehmen, die angemeldete Demoroute zu laufen, auch wenn die Bullen eine leicht abgewandelte Route hatten und diese mit ihrem völlig überzogenen Aufgebot zunächst durchsetzen wollten. An verschiedenen Stellen der Route wurde Pyrotechnik und Rauch gezündet. Die Farben gelb, rot und grün stehen dabei für die Solidarität mit dem kurdischen Befreiungskampf. Außerdem gab es einen Bannerdrop am Rand der Demonstration und mehrere kämpferische Graffitis waren neben der Route sichtbar.

Kurz vor der Abschlusskundgebung ließ es sich die Polizei nicht nehmen, noch mehrere Genoss:innen festzunehmen. Besonders wütend macht uns die Kontrolle einer migrantischen Genossin. Ihr arabischsprachiges Schild zeigte eine erhobene Faust, was von den Bullen bereits als Symbol des in Deutschland verbotenen Gefangenennetzwerks Samidoun gewertet wurde, da im Logo der Organisation auch eine Faust vorkommt. Wir ließen uns von den Repressalien jedoch nicht beirren und konnten die Demonstration nach den Schikanen der Bullen zu einem erfolgreichen Ende bringen.

Fest im EineWeltHaus

Im EineWeltHaus angekommen wartete bereits das traditionelle Revolutionäre 1. Mai Fest auf uns. Verschiedene Live-Acts und der Auftritt des Arbeiter:innenchors aus dem Barrio Olga Benario schafften eine gemütliche Atmosphäre, um den Tag noch einmal Revue passieren zu lassen. Dazu gab es kühle Getränke und hervorragendes Essen. Auch von der Gewerkschaftskundgebung kamen einige Kolleg:innen direkt zum Fest, sodass sich nochmal einen spannender Rahmen des politischen Austauschs ergab. Dieses Jahr gab es gleich zwei inhaltliche Ausstellungen auf dem Fest: Eine beschäftigte sich mit Berufsverboten in der BRD und eine weitere mit der Geschichte des (revolutionären) 1. Mai in München. Außerdem gab es wie bereits den ganzen Tag auch auf dem Fest eine top organisierte Kinderbetreuung. Den Abschluss machte am Abend die Band „Autozynik“ mit ihrem energiegeladenen Konzert im Keller des EWH.

Um an den Erfolg des 1. Mai anzuknüpfen, rufen wir euch auf auch weiterhin in der linken und revolutionären Bewegung in München aktiv zu werden. Schließt euch einem der vielen offenen Angebote in der Stadt an. Folgt dem neuen revolutionären Infoportal auf Instagram (@muc.rev) oder abonniert unseren Newsletter, um auf dem Laufenden zu bleiben. Und kommt am Freitag, den 09. Mai zu unserer Veranstaltung „Krise und Gegenmacht – Was tun?“ Los geht’s um 19 Uhr im Barrio Olga Benario. Wir sehen uns!