Am 1. Mai gehen seit 1889 international Millionen von Menschen gegen die Macht des Kapitals auf die Straße. Die Geschichte der Arbeiter:innenbewegung ist keine verstaubte Vergangenheit, sondern eine Geschichte von Kämpfen, die noch lange nicht erledigt sind. Am 1. Mai machen wir damals wie heute unsere Seite sichtbar: Mit Aktionen auf der Straße und Mobilisierungen, die an den Lebensrealitäten unserer Klasse anknüpfen.
Auch in München geht die linke Bewegung seit einigen Jahren mit einem eigenen starken Ausdruck auf die Straße. Im ersten Corona-Jahr 2020 füllten linke und kommunistische Gruppen gemeinsam das Vakuum der DGB-Absage an eine große 1. Mai-Demo. 2021 und 2022 fanden in München eigenständige revolutionäre Demonstrationen statt, an denen sich jeweils über 1000 Menschen beteiligten. Das zeigt uns, dass die Linke nicht klein zu kriegen ist und bereit, ist sich trotz schwieriger Bedingungen den öffentlichen Raum zu nehmen. Eine Linke, die die Möglichkeit einer anderen Gesellschaft wieder auf die Tagesordnung setzt.
Als Revolutionär:innen und Kommunist:innen geht es uns nicht nur um Forderungen für ein paar Verbesserungen. Wir müssen aufzeigen, dass der Kapitalismus für uns Arbeiter:innen nichts zu bieten hat. Die Teuerungen, Krisensubventionen fürs Kapital, Kriege und die neueste Aufrüstungswelle zeigen das mehr als deutlich. Klar kämpfen wir in den aktuellen Tarifrunden an der Seite der Kolleg:innen für mehr Lohn. Jede kleine Entlastung, die das Leben auch nur ein bisschen erleichtert, ist gut. Unsere Rolle muss jedoch immer sein, die Probleme als Teil des kapitalistischen Systems einzuordnen. Wir müssen aufzeigen, dass langfristig ein besseres Leben nicht durch Reformen und Lohnerhöhungen erreichbar ist. Stattdessen kämpfen wir für eine klassenlose Gesellschaft, in der wir entscheiden wie wir gemeinsam Leben wollen, in der so produziert wird, dass alle genug haben, und in der das Klima als unsere Lebensgrundlage nicht zerstört wird.
Es ist klar, dass die Herrschenden ihre Macht nicht freiwillig abgeben. Wo der kapitalistische Alltag gestört wird und wir auf Konfrontationskurs mit dem Kapital und seiner staatlichen Verwaltung gehen, greifen sie uns an, versuchen uns klein zu machen, einzuschüchtern und uns zu spalten. Wenn sie nicht wüssten, dass es Menschen gibt, die sich die Unterdrückung und Ausbeutung nicht gefallen lassen, würden sie Polizei und Militär nicht auf Aufstandsbekämpfungen vorbereiten.
In München stehen wir bei klassenkämpferischen Aktionen und Demonstrationen immer wieder einem martialischen Polizeiaufgebot gegenüber. Auch letztes Jahr am 1. Mai stoppten sie uns, nachdem die kämpferische Stimmung auf der Demo mit Pyrotechnik unterstrichen wurde. Es kam zu langwierigen Auseinandersetzungen mit dem vorderen Bereich. Dabei gab es zahlreiche Verletzte und Festnahmen, aber auch kollektiven Widerstand, so dass die Demo selbstbestimmt zu Ende gelaufen werden konnte. Jetzt hagelt es Gerichtsverfahren. Im Januar stehen Prozesse an.
Wie wir uns auf der Straße Schulter an Schulter gegen ihre Prügel wehren, stehen wir auch vor Gericht hinter den Betroffenen. Denn gegen ihre Repression schützen uns nur unsere Solidarität, unsere kollektiven Räume und gegenseitige praktische Unterstützung. „Alleine machen sie dich ein“ ist nicht nur eine bloße Phrase. In der Vergangenheit hat eine breite Solidarität immer wieder Einschüchterungsversuchen und Spaltung entgegengewirkt.
Weder lassen wir uns von einem übermächtigen Polizeiaufgebot einschüchtern, noch vor Gericht brechen. Wir stehen gemeinsam gegen ihre Repression. Beteiligt euch an den solidarischen Prozessbegleitungen und kommt auch dieses Jahr am 1. Mai wieder mit uns kämpferisch auf die Straße! Gegen Krieg und Krise – für die soziale Revolution!