Antifaschistische Politik befindet sich in einer Krise. Rechte und reaktionäre Bewegungen erstarken und bekommen seit einigen Jahren durch sich zuspitzende Krisentendenzen Zulauf. Mit der AfD existiert eine etablierte rechte Partei mit offen faschistischem Flügel. Der gesellschaftliche Diskurs öffnet Tür und Tor für reaktionäres Gedankengut in der Gesellschaft, bis in weite Teile unser Klasse. Faschist:innen bewaffnen sich und morden wieder. Gleichzeitig haben sich in den letzten 10 Jahren bundesweit einige einflussreiche Antifa-Strukturen aufgelöst oder sind mit veränderter Schwerpunktsetzung in andere politische Projekte aufgegangen.
Doch wenn wir ehrlich sind ist effektive Antifa-Politik gerade jetzt so notwendig wie eh und je. Dabei muss Antifa nicht neu erfunden werden, sondern mit Ernsthaftigkeit und aufbauend auf den Erfahrungen der letzten Jahrzehnte neu formiert werden. Wir brauchen klare Standpunkte und müssen diese konsequent umsetzten. Dabei geht es darum in Bewegung zu kommen, um Organisierung, und darum sich die Hände schmutzig zu machen.
Der erste Teil unserer Reihe „Perspektiven“ umreißt ein politisches Konzept von Antifaschismus als Abwehrkampf und elementaren Teil revolutionärer Politik. Dabei geht es darum, dem Rechtsruck etwas entgegenzusetzen, einerseits die Möglichkeit von Faschist:innen ganz konkret einzuschränken und andererseits eine Alternative zum Kapitalismus von links anzubieten. Ausgehend von einer klar klassenkämpferischen Linie und materialistischer Faschismustheorie skizzieren wir so ein Kampffeld, seine Notwendigkeiten, die strategische Bedeutung für den revolutionären Prozess und leiten daraus die entsprechenden organisatorischen Konsequenzen ab. Dabei stützen wir uns auf gemachte Erfahrungen der letzten 15 Jahren innerhalb unserer Strukturen, in gemeinsamen Kampagnen und in Organisierungsprozessen lokal wie überregional. Letztendlich spiegelt sich hier der aktuelle Stand unserer Arbeit und Diskussionen wieder.
Wir freuen uns über Rückmeldungen oder Kritik und laden ein zu Austausch, Debatte und mit uns aktiv zu werden.
Perspektive Kommunismus, Dezember 2022