The Hunger Games are real – Join the Revolution!

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Eine große Mehrheit von Menschen, die am Existenzminimum ums Überleben kämpft, eine kleine Mittelschicht und eine verschwindend geringe Klasse von Reichen, die im Überfluss leben, sich Vergnügungen und Lastern hingeben, die Wirtschaft kontrollieren und damit die Politik beeinflussen. Geburtsrecht ist das Merkmal, das entscheidet, zu welcher dieser Gruppen man gehört. Die Produktion ist darauf ausgerichtet, der herrschenden Klasse alle Annehmlichkeiten zu ermöglichen, ohne Rücksicht auf die Gesundheit der Arbeitenden und ohne, dass diese selbst von ihrer Arbeit profitieren. Unterhaltungsshows lenken von der Realität ab, Aufstände werden durch Polizei und Militär brutal niedergeschlagen.
Es ist unmöglich zu sagen, ob wir hier das Szenario der aktuell als Verfilmung im Kino zu sehenden Buchreihe „Die Tribute von Panem/The Hunger Games“ oder die Welt im Jahre 2015 beschreiben. Nur weil unsere Realität viel komplexer und vielschichtiger ist als ein Jugendroman es jemals sein könnte, heißt das nicht, dass hier nicht die gleichen grundlegenden Prinzipien gelten. Die „Tribute von Panem“ sind, ob nun gewollt oder nicht, eine Metapher für unsere heutige Gesellschaft. Diese ist geprägt von Unterdrückung, Ausbeutung, Gewalt und einer stetig wachsenden Kluft zwischen Arm und Reich.
Und das perfideste daran: Die Buch und Filmreihe wird nun von großen Konzernen genutzt, um mit ihnen Milliarden zu verdienen. Werbekampagnen, Trailer und Merchandising sind ständig präsent. Das gleiche Prinzip, wie das der Hungerspiele, welche im fiktiven Panem als Riesenevent veranstaltet und gefeiert werden. Grausame Unterhaltung, die den Voyeurismus der Massen bedient, damit diese sich bloß nicht fragen, was eigentlich in der echten Welt passiert.
In der „Hunger Games“-Welt organisieren sich schließlich Menschen aus den verschiedensten Schichten im Widerstand, um gemeinsam das alte Regime abzusetzen, und zwar auch mit Gewalt. Diesen Menschen ist klar, dass sie mit friedlichen Mitteln niemals eine Chance hätten, gegen das hochgerüstete Kapitol zu gewinnen. Der Lauf der Rebellion ist nicht perfekt – es müssen tragische Opfer gebracht werden, es gibt innere Konflikte in der Bewegung, die von den Herrschenden ausgenutzt werden, um diese zu spalten, und jeder der Beteiligten muss für sich selbst Kompromisse eingehen. Dadurch wird die Geschichte aber nur noch realistischer und erinnert und daran, dass unser Weg niemals leicht sein kann. Am Ende der Serie wird dann tatsächlich der Traum einer neuen, besseren Gesellschaft verwirklicht, in der alle Menschen gleichberechtigt vom Fortschritt profitieren. Das muss keine Fiktion bleiben.
Anstatt nur einen Film anzuschauen und danach gemütlich weiter zu leben wie bisher, sind wir alle gefordert, wenn wir eine wirkliche Veränderung bewirken wollen.
Engagiert euch in Initiativen, Gewerkschaften und Gruppen, die gegen Krieg, Faschismus und Ausbeutung der Lohnabhängigen kämpfen. Informiert euch nicht nur durch die großen Zeitungen und Fernsehsender, sondern durch unabhängige Berichterstattung und durch den Austausch mit Menschen aus anderen Ländern und anderen sozialen Schichten.
Nur gemeinsam können wir das Kapitol stürzen. Wir sind die Mehrheit. May the odds be ever in our favour.
(zum Weiterlesen eine aktuelle Analyse zum Thema Krieg und Flucht)