13.06., 20:30 Uhr – 22:30 Uhr
Veranstalter_in: Mittwochskafe und Freie ArbeiterInnen Union München
Veranstaltungsort: Kafe Marat
Beschreibung:
Vortrag und Diskussion
Mit dem Auftauchen des Operaismus im Italien der 1960er Jahre entstand
eine neue radikale Strömung der emanzipatorischen Linken. Zusammen mit den
selbstorganisierten Arbeiterkämpfen in den norditalienischen Fabriken,
bildeten die operaistischen Gruppen fortan das Fundament der autonomen
Bewegung.
Obwohl tief in der innermarxistischen Diskussion verwurzelt, brach der
Operaismus mit vielen traditionslinken Vorstellungen. In seiner Theorie
und Praxis hatten etwa der Parlamentarismus oder ein staatlicher Weg zur
Revolution keinen Platz mehr. Stattdessen entwickelte sich der Begriff der
Arbeiterautonomie zur zentralen Kategorie. Dieser bedeutete die
Selbstorganisierung der Kämpfe außerhalb gewerkschaftlicher Leitung und
politischer Logik. Im Laufe der Zeit wurde das Konzept der Autonomie
Schritt für Schritt erweitert und beinhaltete schon bald die umfassende
Vorstellung einer solidarischen proletarischen Gemeinschaft aller
Lohnabhängigen und Erwerbslosen.
Die autonome Emanzipationsbewegung sollte die gesellschaftlichen
Bedingungen des Austausches, der Produktion und des Zusammenlebens selbst
organisieren, die unabhängig von der bürgerlichen Legalität, unabhängig
vom Tauschgesetz, von der Zeitleistung und vom Eigentumsgestz sind.
Der Referent Roman Danyluk (München), Autor des Buches „Befreiung und
soziale Emanzipation – Rätebewegung, Arbeiterautonomie und Syndikalismus“
(Edition AV, Lich 2012), wird auf der Veranstaltung auf die Geschichte und
Gegenwart der operaistischen Konzepte und der autonomen Bewegung eingehen.
Dabei sollen sowohl die Stärken – etwa eine gründliche und tiefgehende
Untersuchungsmethode – als auch die Schwächen bzw. Niederlagen der
operaistisch-autonomen Gruppen zur Sprache kommen.