Bis zu 6.000 Menschen haben am vergangenen Samstag 31. März den Widerstand
gegen das Krisenregime der EU erfolgreich in eine seiner Schaltzentralen
getragen: nach Frankfurt am Main, Sitz der Europäischen Zentralbank (EZB)
und vieler mächtiger deutscher Banken und Konzerne. Auch wir von der ALM
beteiligten uns an der bundesweiten Demonstration im Rahmen des
europäischen Aktionstages gegen Kapitalismus. Zeitgleich gab es in über
dreißig europäischen Städten Demonstrationen und Besetzungen, u. a. in
Madrid, Athen, Mailand, Zagreb, Wien, Uetrecht, Moskau und Kiew. Die
Redebeiträge auf der Auftaktkundgebung machten klar: Es geht nicht darum,
den Kapitalismus zu sanieren, zu retten… sondern nur darum, ihn
abzuschaffen!
Die Stimmung in der Demo: entschlossen. Und viele beließen es nicht nur
bei den kämpferischen Worten. Die Demonstrationsroute ging kurz nach dem
Loslaufen am Sitz der Europäischen Zentralbank (EZB) vorbei. Hier flogen
die ersten Farbbeutel, Steine und Böller gegen das von gepanzerten
Polizeitrupps gesicherte Gebäude. Später gingen auch die Scheiben von
Frankfurts nobelstem Hotel, der Zentrale der Stadtpolizei, und von
Leiharbeitsfirmen zu Bruch. Dazwischen drin erste Angriffe der Polizei auf
die Demo. Kaum hatten wir die Innenstadt verlassen, um zum Bauplatz des
neuen EZB-Gebäudes zu demonstrieren, kam dann der massivste
Polizeiangriff. Das gesamte hintere Drittel des Zuges wurde unter
Schlagstock- und Pfeffersprayeinsatz abgetrennt und eingekesselt. Dabei
wurden mehrere Menschen zum Teil erheblich verletzt. Nach mehr als
eineinhalb Stunden Belagerungszustand war es dann unmöglich, die Demo zur
EZB-Baustelle fortzusetzen, sie wurde aufgelöst. Mehr als 200
Demonstranten waren über sechs Stunden auf offener Straße eingekesselt.
Nach Auflösung der Demonstration zogen hunderte Demonstrant_innen durch
die Frankfurter Innenstadt. Dabei kam es erneut zu militanten Aktionen
gegen Büro- und Geschäftsgebäude, u. a. gegen den Frankfurter Römer und
die Arbeitsagentur.
Leo Schneider, Sprecher des M31-Bündnis, erklärte zur Demonstration:
„In Frankfurt wurde ein deutliches Zeichen gegen die aktuelle deutsche und
europäische Krisenpolitik gesetzt. Diese Krisenpolitik soll die
Wettbewerbsfähigkeit des europäischen Kapitals auf dem Rücken der
Lohnabhängigen sanieren. Wegen ein paar kaputter Scheiben hat die Polizei
unsere Demonstration brutal angegriffen, dutzende Demonstrant_innen
verletzt und über zweihundert Menschen stundenlang festgesetzt. Das ist
angesichts der brutalen Auswirkungen der Sparpolitik für die Menschen in
Europa und weltweit absurd. Die militanten Proteste richteten sich direkt
gegen Institutionen, die für neoliberale Krisenregulierung und verschärfte
Ausbeutung stehen. Der Angriff auf unsere Demonstration wird, wie die
Reaktion vieler Demonstrant_Innen gezeigt hat, unseren Widerstand nicht
brechen.“
Alles in allem ein gelungener Aktionstag gegen den Kapitalismus. Und der
Widerstand kommt ins Rollen. An den europäischen Aktionstagen 16.-19. Mai
2012, wenn „Blockupy Frankfurt“ das Banken- und Geschäftsviertel zum
Stillstand bringen will. Wir kommen wieder, wir werden noch mehr sein und
wir lassen nicht mehr locker…