Demonstration zum Antikriegstag in Ingolstadt

In Ingolstadt organisiert ein Antimilitaristisches Bündnis jedes Jahr Proteste zum Antikriegstag.
Auch wir wollen gemeinsam an der Demo teilnehmen. Ein Zugtreffpunkt für München wird bald veröffentlicht.
Hier der Aufruf:

Bayern – die Vorstufe zum Paradies…zumindest, wenn man der CSU glauben darf. Blickt man allerdings hinter die Kulissen, wird schnell klar, dass Bayern in erster Linie ein wichtiger Rüstungsstandort ist, von dem aus Krieg und Tod in die ganze Welt exportiert werden. Das bringt Wohlstand und Reichtum ins Land – allerdings auch den eher unfreiwilligen Import des Ergebnisses dieser Politik – Menschen, die direkt betroffen sind von Gewalt, Krieg und Tod und der wirtschaftlichen Zerstörung ganzer Landstriche und die davor fliehen.

Gegen genau diese Geflüchteten wird die Bevölkerung in der BRD von den bürgerlichen Parteien von FDP bis AFD aufgehetzt, um sie so zu spalten und von den eigentlichen eigenen Problemen abzulenken. Eben diese bürgerlichen Parteien sind es auch, die seit Jahrzehnten deutsche Waffenexporte in alle Welt genehmigen und dem Kapital so Milliardengeschäfte mit dem Krieg bescheren – die Folgen dieser Politik wollen sie hingegen nicht sehen. Vor allem in Ingolstadt, einer Hochburg der CSU, ist dies klar zu erkennen – in der Stadt selbst und im nahegelegenen Manching befinden sich zahlreiche sog. „Ankunfts- und Rückführungszentren“ – ein mehr als beschönigender Ausdruck für Abschiebelager, in denen „Geflohene ohne Bleibeperspektive“ in miserablen Zuständen hausen müssen und gezielt von der Öffentlichkeit abgeschottet werden.

Doch die Menschen fliehen nicht ohne Grund oder – wie gerade aus weiten Teilen der bürgerlichen Parteienlandschaft zu hören ist, um „uns“ hier irgendetwas wegzunehmen – sie fliehen vor Zerstörung und Krieg in ihrer Heimat. Und Kriege entstehen nicht einfach so, im Hintergrund stehen Profitinteressen, auch die von deutschen Firmen wie Kraus Maffai in München und EADS in Manching. Dabei geht es nicht nur um die oben erwähnten Waffenexporte. Kriege werden geführt, um Rohstoffquellen, Absatzmärkte und wichtige wirtschaftsstrategische Orte wie z.B. Häfen, zu erobern und zu verteidigen. Der Kapitalismus, also das Wirtschaftssystem, das derzeit so gut wie weltweit herrscht, braucht Kriege, um weiter zu existieren. Und von diesen Kriegen mit ihren zahlreichen Opfern haben wir, die tagtäglich ihre Arbeitskraft verkaufen müssen, um in diesem System „mitzuhalten“, nichts. Diese Kriege nützen in erster Linie denjenigen, die auf der anderen Seite stehen – also diejenigen, die von Ausbeutung leben – die herrschende Klasse.

Doch es gibt Alternativen auf dieser Welt, die neue Perspektiven schaffen. Als aktuelles Beispiel ist Rojava zu nennen – Rojava liegt im Norden des hart umkämpften Syrien. Die dort lebende kurdische Bevölkerung ist in den letzten Jahrzehnten zum Spielball imperialistischer Mächte geworden. Aus diesem Grund schließlich entstand eine kurdische Befreiungsbewegung, die mit dem Aufbau eines Alternativkonzepts zum kapitalistischen Normalbetrieb begonnen hat. Alle Belange des täglichen Lebens werden nun basisdemokratisch durch Räte organisiert. Als Vorbild dient die Idee des demokratischen Konföderalismus, die das friedliche Zusammenleben verschiedener Volksgruppen und die absolute Gleichberechtigung unter den Geschlechtern anstrebt. Natürlich deckt sich diese Idee einer neuen Welt nicht mit den Interessen der Herrschenden, vor allem nicht in einem geostrategisch so wichtigem Gebiet wie Syrien – daher wird dieses Projekt einer solidarischen Zukunft aller Menschen bekämpft – von Wirtschaftssanktionen bis zu kriegerischen Handlungen ist ihnen jedes Mittel recht, um es zu zerstören. Aus diesem Grund muss Rojava verteidigt werden.

Doch die Geschichte hat uns auch gezeigt, dass Kriege auch von unten beendet werden können. Vor hundert Jahren, also 1918, wurde in Bayern die Monarchie gestürzt und wie an vielen anderen Orten deutschlandweit die Räterepublik ausgerufen. Müde vom durch den 1. Weltkrieg hervorgerufenen Leid, gingen die Menschen auf die Straßen und legten ihre Arbeit nieder. Die Ausrufung der Räterepublik sollte die Basis sein für eine friedliche Zukunft, in der keine gesellschaftliche Klasse mehr über die andere herrscht. Doch auch damals wurde dieses Konzept einer solidarischen Gesellschaft von den Herrschenden unterdrückt und letzten Endes blutig niedergeschlagen.

Lasst uns daher heute, hundert Jahre später, dafür sorgen, dass diese Geschichte sich nicht wiederholt. Organisiert euch, bildet selbstverwaltete Strukturen und bringt euch ein.

Für die soziale Revolution!

Demonstration am Samstag den 1.September
Treffpunkt um 16:00Uhr an der Donaubühne im Klenzepark, Ingolstadt.

Sommerfest vom Antifaschistischen Stammtisch

Der Antifaschistische Stammtisch München lädt ein:
„Ein kämpferisches erstes Halbjahr 2018 ist vorbei. DIe Proteste gegen das neue PAG, den AdD-Parteitag in Augsburg und jede Menge kleinere und größere Aktionen aller Art haben und Aktivist*innen beschäftigt. Im August haben wir kurz Zeit durchzuatmen bevor es dann weiter geht mit Aktionen gegen den CSU und AfD-Wahlkampf.
Wir laden euch deswegen herzlich zu unserem Sommerfest ein! Wir starten mit einem kurzen Vortrag zur Geschichte der Antifaschistischen Aktion. Im Anschluss feiern wir Sommerfest mit entspannter Musik, Grillen und chilligen Leuten. Es wird Getränke und vegetarisches Essen gegen Spende geben.
Das Fest wird ausgerichtet vom Antifaschistischen Stammtisch München und der ver.di Jugend München. “
14.08.2018 DGB Jugendräume/Innenhof  (DGB-Haus, Schwanthaler Straße 64)
18 Uhr – Vortrag zur Geschichte der Antifaschistischen Aktion
Ab 19 Uhr Sommerfest

Veranstaltung: Von Hamburg nach München – Repression im Anmarsch

+++ Veranstaltung – Mittwoch 8. August – Kulturladen Westend (Ligsalzstr 44) +++
Gefährderhaft, Online-Durchsuchung, Integrationsgesetze, Lager für Geflüchtete, militärische Spezialeinheiten auf Demonstrationen, Verschärfung der Polizeiaufgabengesetze in vielen Bundesländern, Datenaustausch zwischen Polizei und Geheimdiensten, Öffentlichkeitsfahndung nach G20 DemonstrantInnen… alles Maßnahmen der letzten 24 Monate, die verfassungsmäßig zugesicherte Grundrechte beschneiden, gesellschaftskritischen Protest kriminalisieren und die innere Militarisierung vorantreiben.

Woher kommt plötzlich diese Entwicklung? Und warum wird all dies in der Öffentlichkeit kaum thematisiert?

Müssen wir uns als politisch aktive Menschen damit abfinden, dass von nun an jede Meinungsäußerung, jede Teilnahme an einer Demonstration mit etwas Pech zu Hausdurchsuchungen, Einträgen in Gefährder-Datenbanken und sogar Gefängnis führen kann?

Wir wollen uns dazu mit den neusten Entwicklungen auseinandersetzen und in einen gesamtgesellschaftlichen Kontext stellen. Was hat verschärfte Repression mit zunehmender sozialer Spaltung zu tun? Welche Rückschlüsse lässt diese Entwicklung für den Stand des kapitalistischen Systems ziehen? Und vor Allem: wie gehen wir damit um, wie können wir uns wehren?

Zum Thema neues Polizeiaufgabengesetz berichtet Mathes Breuer von der Kanzlei Wächtler und Kollegen, die ein rechtliches Gutachten zu diesem Gesetz im Landtag vorgelegt hat.

Außerdem werden Achim Szepanski und Paul Weiler referieren. Sie haben zusammen mit anderen AutorInnen das Buch „Riot – Was war da los in Hamburg? Theorie und Praxis der kollektiven Aktion“ herausgegeben, dass sich mit den Formen des Widerstands und der staatlichen Repression während und nach den G20 Protesten in Hamburg beschäftigt und versuchen die staatliche Reaktion gesamtgesellschaftlich einzuordnen.

+++ Veranstaltung – Mittwoch 8. August – Kulturladen Westend (Ligsalzstr 44) +++

Von Hamburg nach München – Repression im Anmarsch


+++ Veranstaltung – Mittwoch 8. August – Kulturladen Westend (Ligsalzstr 44) +++
Gefährderhaft, Online-Durchsuchung, Integrationsgesetze, Lager für Geflüchtete, militärische Spezialeinheiten auf Demonstrationen, Verschärfung der Polizeiaufgabengesetze in vielen Bundesländern, Datenaustausch zwischen Polizei und Geheimdiensten, Öffentlichkeitsfahndung nach G20 DemonstrantInnen… alles Maßnahmen der letzten 24 Monate, die verfassungsmäßig zugesicherte Grundrechte beschneiden, gesellschaftskritischen Protest kriminalisieren und die innere Militarisierung vorantreiben.

Woher kommt plötzlich diese Entwicklung? Und warum wird all dies in der Öffentlichkeit kaum thematisiert?

Müssen wir uns als politisch aktive Menschen damit abfinden, dass von nun an jede Meinungsäußerung, jede Teilnahme an einer Demonstration mit etwas Pech zu Hausdurchsuchungen, Einträgen in Gefährder-Datenbanken und sogar Gefängnis führen kann?

Wir wollen uns dazu mit den neusten Entwicklungen auseinandersetzen und in einen gesamtgesellschaftlichen Kontext stellen. Was hat verschärfte Repression mit zunehmender sozialer Spaltung zu tun? Welche Rückschlüsse lässt diese Entwicklung für den Stand des kapitalistischen Systems ziehen? Und vor Allem: wie gehen wir damit um, wie können wir uns wehren?

Zum Thema neues Polizeiaufgabengesetz berichtet Mathes Breuer von der Kanzlei Wächtler und Kollegen, die ein rechtliches Gutachten zu diesem Gesetz im Landtag vorgelegt hat.

Außerdem werden Achim Szepanski und Paul Weiler referieren. Sie haben zusammen mit anderen AutorInnen das Buch „Riot – Was war da los in Hamburg? Theorie und Praxis der kollektiven Aktion“ herausgegeben, dass sich mit den Formen des Widerstands und der staatlichen Repression während und nach den G20 Protesten in Hamburg beschäftigt und versuchen die staatliche Reaktion gesamtgesellschaftlich einzuordnen.

+++ Veranstaltung – Mittwoch 8. August – Kulturladen Westend (Ligsalzstr 44) +++

Kein Schlussstrich! Demo zur Urteilsverkündung im NSU Prozess

Nach über 5 Jahren geht der NSU Prozess gegen Beate Zschäpe, André Eminger, Holger Gerlach, Ralf Wohlleben und Carsten Sch. zu Ende. Ab dem 11. Juli 2018 wird das Urteil verkündet. An diesem Tag wird es eine Dauerkundgebung und eine anschließende Demonstration geben.
Wir gehen auf die Straße und sagen: Kein Schlussstrich! Gegen Nazi-Terror und den rassistischen Staat, der ihn ermöglicht! Den antifaschistischen Widerstand und Selbstschutz organisieren!
(Aufruf)
Kundgebung vor dem Landgericht (Stiglmaierplatz) ab 8:00 Uhr
Demonstration ab 18 Uhr
Weitere Infos: nsuprozess.net

Slutwalk München 2018

Seit vielen Jahren gibt es in München und überall auf der Welt „Slutwalks“  um auf sexualisierte Gewalt gegen Frauen aufmerksam zu machen und dabei vor allem gegen den Mythos anzukäämpfen, die Opfer seien durch ihr Verhalten oder Outfit „selber schuld“ an Übergriffen.
Frauensolidarität lebendig machen! Sexismus und Patriarchat entgegentreten!
Slutwalk München 2018 – Samstag 21.7. – 15 Uhr Marienplatz
Hier ein paar Worte vom Slutwalk Bündnis München:
„Wenn Du Dich wie eine Schlampe anziehst, brauchst Du Dich nicht wundern, dass Du vergewaltigt wirst“
„Du bist doch mit ihm nach Hause gegangen, da kannst Du nicht einfach einen Rückzieher machen“
„Selbst schuld, wenn Du so viel trinkst“
Uns bluten die Ohren bei solchen Sprüchen. Fakt ist, dass Sexismus und Vergewaltigungsmythen nach wie vor existieren und bekämpft werden müssen. Den Opfern sexueller Gewalt wird beharrlich die Mitschuld für die Verbrechen gegeben, die Ihnen angetan werden. Das ist völliger Irrsinn und muss enden. Der Slutwalk München kämpft seit vielen Jahren gegen diese Strukturen an und setzt sich für sexuelle Selbstbestimmung ein – love sex, hat sexism.
Ein weiteres Mal wollen wir Euch dazu einladen, mit uns auf die Straßen Münchens zu gehen und gegen diese Missstände zu demonstrieren. Wenn „nur Schlampen“ vergewaltigt werden können, dann sind wir alle Schlampen!
(Facebook Link)

Demo: Ausgehetzt – Gemeinsam gegen die Politik der Angst

Gemeinsamer Aufruf zur Großdemonstration:
#ausgehetzt – Gemeinsam gegen die Politik der Angst!
Wir wehren uns gegen die verantwortungslose Politik der Spaltung von Seehofer, Söder, Dobrindt und Co. Wir setzen ein Zeichen gegen den massiven Rechtsruck in der Gesellschaft, den Überwachungsstaat, die Einschränkung unserer Freiheit und Angriffe auf die Menschenrechte.
Jetzt kommen wir! Unsere Vielfalt verbindet und macht uns stark! #bayernbleibtbunt
Wir rufen zu einer bayernweiten Demo am 22.7.18 in München auf.
+++Vier Auftaktkundgebungen werden zu einer gemeinsamen Demo+++
1. Goetheplatz (13 Uhr): Asyl, Migration, Anti-Rassismus und Frieden >>>
2. Bavariaring/Hans-Fischer-Str. (13:30): noPAG Bündnis „NEIN zum PAG Bayern“ >>>
3. Wohnen, Arbeit und Sozialpolitik >>>
4. Gleichstellung von Frauen und LGBTI* >>>
(weitere Orte und Startzeiten werden noch veröffentlicht)
Alle Auftaktkundgebungen vereinen sich gemeinsam zu einer großen Schlusskundgebung.
Dort treten auf: Dicht & Ergreifend, Roger Reckless & David P. (Main Concept), Django 3000, Whiskey Foundation, G.Rag & die Landlergschwister, Hochzeitskapelle u.v.a.m.
———
Nicht erst durch die AfD eskalieren Hass und Ausgrenzung in der Politik. Parteien und insbesondere die in Bayern und Berlin wahlkämpfende bayerische Regierung lassen sich ihre Agenda von undemokratischen, menschenrechts-feindlichen und rechten Populisten vorgeben:
•Statt die Werte unserer demokratischen Grundordnung zu vertreten, werden sie demontiert, Geflüchtetekriminalisiert, in Abschiebelagern interniert,in Kriegsgebiete abgeschoben und ihre Unterstützer*innen diffamiert („AntiAbschiebe-Industrie“/Dobrindt).
•Statt Bildung und Aufklärung zu fördern und Kriminalstatistiken ehrlich zu kommunizieren, werden massiv Ängste geschürt. Und in Bayern das schärfste Polizeiaufgabengesetz (PAG) in Kraft gesetzt, das die Bundesre-publik je gesehen hat.
•Statt gerechten Welthandel zu fördern und Fluchtursachen zu beseitigen, werden menschenfeindliche Regime mit Geld und Waffen unterstützt und Kriege geführt.
•Statt soziale Probleme wie Pflegenotstand, Altersarmut und prekäre Arbeitsverhältnisse zu lösen, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen und einen gerechten Mindestlohn durchzusetzen, werden kulturelle Scheindebatten geführt wie Söders Kreuz-Erlass oder Islam-/Leitkultur-Debatten.
•Statt volle Gleichberechtigung unabhängig von sexueller Orientierung und geschlechtlicher Identität zu fördern, wird ein rückwärtsgewandtes Weltbild gestützt
Wir sind Menschen aus unterschiedlichen Verbänden und zivilgesellschaftlichen Aktivitäten: aus kirchlichen Zusammenhängen, der ehrenamtlichen Flüchtlingsarbeit, Gewerkschaften und Sozialverbänden, Schulen und Universitäten, der Antikriegs-und Umweltschutzbewegung, sowie queeren und feministischen Gruppierungen.
Gemeinsam für ein buntes Bayern! Gleiche Rechte für Alle, die hier leben!
 
(Facebook-Link)

Gegen den AfD Wahlkampfauftakt in Fürstenried

Die AfD München hat angekündigt, ihre Wahlkampfauftaktveranstaltung zum Landtagswahlkampf auf dem Schweizer Platz im Münchener Süden in Fürstenried abzuhalten.
Da haben wir keinen Bock drauf! Die AfD ist eine Sammelbewegung in der sich rechts-konservative, nationalistische bis offen faschistische Ideologien tummeln. Die AfD versucht uns mit Rassitmus, Sexismus und Angriffe auf soziale Errungenschaften zu spalten. Unsere Antwort: Rassistischer Hetze konsequent entgegentreten, egal wo! Den AfD Wahlkampf unmöglich machen!
Es wird eine antifaschistische Demonstration zum Schweizer Platz und anschließende Proteste an der AfD Kundgebung geben.
Los gehts um 18 Uhr am Klinikum Großhadern (U6)/Max-Lebsche-Platz

Aufruf zum Urteil im NSU Prozess: Den antifaschistischen Widerstand & Selbstschutz organisieren!


+++ Tag X steht fest! Mittwoch 11. Juli +++
Kundgebung vor dem Landgericht (Stiglmaierplatz) ab 8:00 Uhr
Antifaschistische Demonstration ab 18 Uhr
In Kürze, eventuell schon nächste Woche, fällt in München das Urteil im Prozess gegen den „Nationalsozialistischen Untergrund“ (NSU). Vermutlich wird es etwa so lauten: Lebenslänglich für Beate Zschäpe. Mehrjährige Haftstrafen für Ralf Wohlleben, André Eminger und Holger Gerlach. Bewährungsstrafe für den Aussteiger Carsten Sch. Damit wäre das Kapitel NSU-Terror aus Sicht von Justiz und Staat abgeschlossen.
Die Angehörigen der vom NSU ermordeten Enver Şimşek, Abdurrahim Özüdoğru, Süleyman Taşköprü, Habil Kılıç, Mehmet Turgut, İsmail Yaşar, Theodoros Boulgarides, Mehmet Kubaşık, Halit Yozgat und Michèle Kiesewetter, die Überlebenden der Bombenanschläge werden nicht erfahren, wer noch zum NSU-Netzwerk gehörte und mithalf. Der Staat wird freiwillig nicht offenlegen, inwieweit Polizei und Geheimdienste Verantwortung dafür tragen, dass die Nazi-TerroristInnen 13 Jahre ungehindert morden konnten.
Wir wissen noch nicht alles, aber wir wissen genug: RegierungspolitikerInnen, Polizei und Verfassungsschutzämter ermöglichten der militanten Nazi-Szene, sich zu organisieren. Viele führende Neonazis arbeiteten als bezahlte V-Leute. Der Verfassungsschutz beobachtete den NSU zumindest in seiner Entstehung und schirme die untergetauchten Mundlos, Böhnhardt und Zschäpe vor Verhaftung ab. Sicherheitsbehörden hatten bis zu 43 Spitzel im Umfeld der Terrorgruppe. Der V-Mann Thomas Starke lieferte TNT-Sprengstoff und versteckte die Untergetauchten. V-Mann „Otto“ alias Tino Brandt lieferte im Auftrag des Thüringer Verfassungschutz Geld für falsche Pässe. Carsten Szczepanski (V-Mann „Piatto“) war beteiligt an Waffenbeschaffung für das NSU-Kerntrio und berichtete das seiner Behörde. Unklar ist: wie weit ging die staatliche Begleitung des rassistischen NSU-Terrors? VerfassungsschutzbeamtInnen vernichteten massenhaft Aktenbeweise. Ex-Verfassungsschef-Vize Klaus-Dieter Fritsche erklärte unverblümt: „Es dürfen keine Staatsgeheimnisse bekannt werden, die ein Regierungshandeln unterminieren.“ PolizistInnen unterdrückten derweil Hinweise auf den Nazi-Hintergrund der NSU-Morde und ermittelten in rassistischer Weise gegen die migrantischen Opfer und ihre Angehörigen. Das zeigt: Grundsätzlich haben Verfassungsschutz und Staat nicht das Ziel, militante faschistische Strukturen zu zerschlagen. Sie wollen sie lediglich unter Kontrolle halten. Dieser Staat schützt nicht vor faschistischem Terror, er ermöglicht ihn.
Die gesellschaftliche Situation hat sich seitdem weiter verschärft. Deutschland ist eine rassistisch strukturierte Klassengesellschaft. EinwandererInnen und ihre hier aufgewachsenen Kinder gelten als Menschen zweiter Klasse, die nie richtig dazugehören dürfen, besonders wenn sie durch Haut, Haarfarbe oder Religion als „fremd“ ausgrenzbar sind. Diskriminierung in der Schule, bei der Suche nach Wohnung oder Job ist ihre Realität. Das Aufenthaltsgesetz ist ein Hebel, um MigrantInnen zu meist viel mieseren Löhnen und Arbeitsbedingungen auszubeuten als Deutsche. Ob auf dem Bau, in der Putzkolonne oder bei McDonalds.
Der globale Kapitalismus ist in der Krise. Der Gegensatz zwischen Arm und Reich wird täglich größer. Deutsche Unternehmen fahren Rekordgewinne ein. Doch den Reichtum der Gesellschaft eignen sich einige wenige Kapitalbesitzende an. Für den großen Rest wird das Armutsrisiko immer größer. Immer mehr Menschen könnten auf den Gedanken kommen, dass es besser wäre, den Kapitalismus zu stürzen und ihn durch ein solidarisches System zu ersetzen. Doch je mehr Lohnabhängige sich stattdessen über ihre Herkunft mit ihren AusbeuterInnen identifizieren und die Schuld für ihre Lage auf MigrantInnen abwälzen, desto länger bleibt die Herrschaft der Kapitalbesitzenden gesichert. Rassismus hat eine Funktion für das ­kapitalistische Ausbeutungssystem.
Vor allem Geflüchtete werden uns daher jetzt als das Feindbild Nummer Eins präsentiert: als kriminell, gewalttätig, schmarotzend. CSU, AfD und BILD-Zeitung überbieten sich tagtäglich in menschenverachtender Hetze. Denn das garantiert WählerInnenstimmen, Klicks, Verkaufsprofite. Für Menschen, die vor Krieg, Verfolgung und Elend fliehen, darf es laut herrschender Meinung keine Humanität geben. Für sie ist vorgesehen, dass sie im Mittelmeer ertrinken oder in den Folterlagern Libyens sterben, finanziert von der EU. Oder vom NATO-Partner Türkei an der Grenze erschossen zu werden, mit deutschen Waffen. Hauptsache weit weg. Während sich hier in Europa der Reichtum konzentriert, der aus der weltweiten kapitalistischen Ausbeutung zusammengeraubt wird. Innerhalb der Festung Europa werden Geflüchtete in Lagern interniert und durch nächtliche Razzien terrorisiert. Wenn der deutsche Staat Menschen ins Kriegsgebiet Afghanistan abschiebt, ist das jedes Mal bewusster Mordversuch.
Die Lage ist ernst wie kaum zuvor. Wir erleben eine Welle rechter Gewalt wie seit den 1990ern nicht mehr. Alle vier Stunden wird im Durchschnitt ein Angriff auf Flüchtlinge und ihre Unterkünfte in Deutschland verübt. Und das sind nur die offiziellen Zahlen. Mit der AfD sitzen FaschistInnen wie Björn Höcke in fast allen deutschen Parlamenten, erhalten staatliche Finanzierung und Medienpräsenz. Nazis gründen wieder Terrorgruppen, zünden Sprengsätze in Flüchtlingsunterkünften in Freital und anderswo. Rechte, RassistInnen, „Reichsbürger“ legen Waffendepots an. Auch Angehörige von Polizei und Bundeswehr bildeten bereits Terrorzellen, hatten Todeslisten mit Namen linker PolitikerInnen. Der Bundeswehr-Oberleutnant Franco Albrecht und weitere Soldaten sammelten Waffen, Munition und Handgranaten für Anschlagspläne. Nicht wenige Bulleneinheiten – nicht nur aus Sachsen – haben offenkundig ein geschlossenes faschistisches Weltbild und prügeln Nazi-Demos aus politischer Überzeugung den Weg frei. In Österreich ist die extrem rechte FPÖ bereits Regierungspartei und befehligt jetzt Polizei, Militär und Geheimdienste. Niemand kann eine ähnliche Entwicklung für Deutschland ausschließen. Die CSU radikalisiert sich in rasendem Tempo nach rechts. Wir sind diejenigen, die diese Entwicklung stoppen müssen, indem wir ihr entschlossenen Widerstand entgegensetzen. Alle, die als internationale lohnabhängige Klasse kämpfen. Alle, die sich als Teil der antifaschistischen und antirassistischen Bewegung sehen. Alle, die eine solidarische Gesellschaft wollen, in der alle Menschen gleiche Rechte und gleiche Teilhabe besitzen und ohne Angst verschieden sein können. In dieser Situation helfen keine Appelle an den Staat, etwa nach Abschaffung des Verfassungsschutzes oder Bekämpfung rechter Organisationen. Der NSU hat gezeigt: Der bürgerliche Staat schützt nicht vor faschistischem Terror.
Keine höhere Instanz wird den Rechtsruck stoppen. Wir müssen selbst organisieren, was notwendig ist.
Wir brauchen eine Offensive antifaschistischer Organisierung, die fähig ist, breite Massen zu agitieren. Im Bewusstsein, dass wir damit für die Interessen der lohnabhängigen Klasse kämpfen – gegen die KapitalistInnen, den bürgerlichen Staat und die faschistischen Gruppierungen. Faschismus und andere reaktionäre Ausprägungen des Kapitalismus greifen vor allem die Lebensbedingungen der Lohnabhängigen an, verlangen ihre Unterordnung unter die aggressivsten Teile der Kapitalbesitzenden. Gewerkschaftsfeindlichkeit und Antikommunismus sind Grundlagen jeder rechten Bewegung.
Nur kollektiv und organisiert können wir langfristig einen Gegenpol zur Rechtsentwicklung schaffen. Antifaschistischer Kampf muss in verschiedenen Bereichen der Gesellschaft praktischen Widerstand ermöglichen und ideologische Orientierung geben: Solidarität, Internationalismus, Klassenkampf.
Wir rufen auf zum Aufbau wirksamer Selbstverteidigung gegen faschistische Gewalt, rassistische Angriffe, Hasspropaganda, Abschiebemaschinerie und Grenzregime – Mit allen Mitteln, die dazu notwendig sind: legal und illegal, friedlich und militant.
Es gibt in der Geschichte immer Situationen, in denen sich entscheidet, in welche Richtung sich die gesellschaftlichen Verhältnisse weiterentwickeln. In einer solchen Situation befinden wir uns jetzt.
Wenn sich nichts ändert, werden die ProfiteurInnen des kapitalistischen Ausbeutungssystems ihre Macht erhalten, in dem sie die VerliererInnen der Gesellschaft aufeinander hetzen: Durch rassistische Hass-Ideologie und autoritäre Herrschaft. Um das zu verhindern, müssen wir die Profitlogik und das Verwertungsprinzip des Kapitalismus durchbrechen. Wir müssen eine menschenwürdige Gesellschaft erkämpfen, in der die produzierten Reichtümer allen zur Verfügung stehen.
Setzen wir unsere internationale Solidarität gegen Ausbeutung und Unterdrückung! Tod dem Faschismus! Kein Vergeben – kein Vergessen! Die antifaschistische Selbstverteidigung organisieren – mit allen Mitteln!
Kommt am ersten Tag der Urteilsverkündung im NSU-Prozess zur antifaschistischen Demonstration in München! Auch in anderen Städten wird es Proteste an diesem Tag geben.
Voraussichtlich wird es schon Anfang Juli so weit sein. Für den genauen Termin und die geplanten Aktionen schaut regelmäßig auf unserer Seite vorbei und auf:
nsuprozess.net

AfD aus dem Westend vertreiben!

Zweimal hat sich die AfD bereits zu einem Infoabend in der „Taverna Hellas“ im Westend getroffen. Für diesen Montag ist ein weiterer Infoabend angekündigt.
Diese Partei, die versucht uns mit Rassismus, Sexismus und Antisemitismus zu spalten, die Arbeiter*innen und Arbeitslose bekämpft, die offen mit neonazistischen Schlägertrups kooperiert, will sich also in unserem Viertel treffen. Das Westend steht seit jeher für kulturelle Vielfalt, Weltoffenheit und gegen Rassismus. Obwohl bereits Versuche unternommen wurden den Wirt dazu zu bewegen, die Neu-Rechten aus dem Lokal zu schmeißen beziehungsweise keine weiteren Reservierungen anzunehmen, hält dieser an seinen neuen Kund*innen fest. Wir rufen daher zu Protesten gegenüber der Wirtschaft auf um klar zu machen, dass wir nichts unversucht lassen werden bis die Hetzer sich nicht mehr in unserem Viertel, in unserer Stadt oder sonst irgendwo trauen ihre menschenfeindlichen Ideologie zu verbreiten.
Kommt am Montag, den 11.06. um 18 Uhr vor die „Taverna Hellas“ zur Kundgebung vom Antifa Stammtisch München.