++++ Antikapitalistischer Block auf der DGB-Demo ++++ Rede von Oberbürgermeister Reiter sabotiert ++++ Revolutionäre Demo mit ca. 1000 Teilnehmenden ++++ Verschiedene Aktionen am Rande in Solidarität mit Arbeitskämpfen und Bannerdrops ++++ Trotz heftiger Bullenangriffe im Anschluss Straßenfest ++++
Der 1. Mai begann in München mit einem antikapitalistischen Block auf der Gewerkschaft-Demo. Mit Transpis, Parolen und Schildern wurde auf die schwachen Tarifabschlüsse der letzten Jahre, Teuerungen und die sich zunehmende Militarisierung hingewiesen. Auf der Abschlusskundgebung sollte der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) eine Rede halten, nachdem er sich in der Vergangenheit mehrfach abfällig über Streikende im TvöD geäußert hat und sich in den Verhandlungen gegenüber den Beschäftigten in der Pflege, Kitas und kommunalen Verwaltung hart gezeigt hat. Zumindest war er vor zwei Jahren so konsequent aus der Ver.di auszutreten. Entsprechend wurde sein Grußwort von einem riesigen Hochtranspi mit der Aufschrift „OB Reiter = Arbeitgeber! Runter von der Bühne!“ und Buh-Rufen aus einem Großteil der Menge gestört.
Direkt im Anschluss ging es zum benachbarten Rindermarkt zum Start der revolutionären Demo. Gut 1000 Leute zogen nach Reden einer Sozial- und Erziehungsdienst-Beschäftigten, der ver.di-Jugend und einem IG Bau Kollegen durch das Glockenbachviertel. Bei Gorillas wurden Plakate angebracht um den Konzern als das zu entlarven was er ist: ein Unionbusting- und Ausbeuterverein. Auch wurde darin Solidarität mit den Beschäftigten gezeigt, die in Berlin wegen dem Versuch einer Betriebsratgründung mit Abmahnungen und Kündigungen überzogen werden.
An der Reichenbachbrücke wurden die Menschen an der Isar mit einem großen Transparent noch einmal auf die revolutionäre Tradition des 1. Mais hingewiesen und das ganze in der Demo mit Pyrotechnik untermalt. Schon dort zeigte sich die extrem hohe Gewaltbereitschaft der Münchner Polizei, die den Tag über noch deutlicher zu Tage treten sollte. Am Landratsamt wiesen Beschäftigte der Kitas gemeinsam mit feministischen Aktivistinnen auf die immernoch laufenden Tarifverhandlungen im Tarifvertrag öffentlicher Dienst – SuE hin. Vorbei ging es an der Baustelle, auf der am Nockherberg Luxusapartments entstehen sollen und die bereits in den Nächten vor dem 1. Mai mit Parolen verschönert wurden. In der teuersten Großstadt Deutschlands reicht kaum ein Gehalt um Miete zahlen zu können. Und statt bezahlbarer Neubauten werden immer mehr Spekulationsobjekte oder Eigentumswohnungen für Superreiche gebaut. Auf einem Bannerdrop wurde noch einmal deutlich gemacht: Wir können uns dieses System mit den explodierenden Preisen bei Sprit, Lebensmitteln und Mieten nicht mehr leisten! Die Lösung ist, es zu stürzen.
An der Silberhornstraße gab es einen selbstbestimmten Zwischenstop, wo eine Vertreter:in von Perspektive Kommunismus sprach. Als im Anschluss Pyrotechnik gezündet wurde, drehte die Staatsmacht völlig frei und versuchte ein allgemeines Verbot von Transparenten durchzusetzen. Das hat sich der Block an der Spitze nicht gefallen lassen, sich verteidigt und standgehalten trotz wiederholter massiver Angriffe mit Schlagstock und massig Pfefferspray. Als die Cops schließlich einsehen mussten, dass ihre Forderungen nicht durchsetzbar waren, haben wir noch einmal deutlich gemacht, dass wir uns am 1. Mai die Straße nehmen und Pyrotechnik zu unserer Demokultur gehört. Mit eilig herbeigerufener Verstärkung versuchten die Bullen mehrere weitere Angriffe, konnten aber außer einzelnen Festnahmen die Demo nicht brechen. Laut und kämpferisch endete die Demo schließlich – immer noch mit Transparenten, teilweise aus anderen Teilen der Demo gespendet – am Straßenfest vor dem Barrio Olga Benario.
Hier gab es Redebeiträge aus verschiedenen aktuellen Kämpfen, zum Beispiel zum Widerstand gegen die BMW Autobahn im Hasenbergl, den Repressionen gegen IAA-Aktivist:innen, dem Frauenkampf in Kurdistan und zum antimilitaristischen Widerstand gegen die Aufrüstung in Deutschland. Untermalt von Livemusik – unter anderem vom Arbeiter:innenchor aus dem Barrio – konnten sich die vielen Besucher:innen an Ständen über politischen Initiativen und offenen Treffen informieren, sowie vegane Currywurst, Kuchen und kühle Getränke genießen.
Besonders in der aktuellen Krisenlage ist es wichtig, dass wir am 1. Mai deutlich machen: mit diesem System werden wir keinen Frieden schließen! Der Kapitalismus hat für uns Arbeiter:innen nichts zu bieten. Die Teuerungen, Krisensubventionen fürs Kapital und die neueste Aufrüstungswelle zeigen das mehr als deutlich. Wir sagen diesem System den Kampf an! In all den kleinen und großen Aktionen hat sich diese Haltung heute gezeigt.
Lasst uns also an einer starken revolutionären Bewegung bauen, die die Möglichkeit einer anderen Gesellschaft wieder auf die Tagesordnung setzt.
Unsere Perspektive heißt Kommunismus!
Überregionales After-Movie:
Gewerkschafts-Demo:
Revolutionäre Demo (1):
Revolutionäre Demo (2):
1. Mai Fest: